zu lesen

Oct. 21st, 2008 01:54 am
nephthys: (havi)
[damit ich auch wieder mal was sag.]

Was ich zu lesen habe, ist ein schier unüberwindbarer Berg; mit Klippen, Gletscherspalten, kopulierenden Gemsen und mystischen, uralten und zottigen Bären. Dann ist natürlich auch an die Sekundärliteratur zu denken, unquerbare Felder voller knospender Blüten, die ihre Samen fliegen lassen und ich fang sie auf und schlage Wurzeln mitten im Tal und zerreiße mich, oder die Wurzeln, in Sorge nicht zur rechten Zeit den Weg weiter in die Berge zu finden. ob ich die Flur noch vor der nächsten Mahd werde verlassen können?
Selbst bleibe ich beim Säen hängen, gerate ins Stocken... was sich hinterm Horizont versteckt, hinter den schwarzen Wipfeln, selbst- nein gerade die Mondsichel macht mich die Saat achtlos auf den zu fruchten dürstenden Boden werfen. Es sind wohl die Spatzen, die dann fruchtragende Kerne fressen, bevor sie ausschlagen können. Bestimmt sind schon viele dem Mond nachgelaufen, ihm entgegengeschwommen, zugetaumelt, nachgeflogen auch, jeder nach seiner Art, und soll es nicht so sein? Wer nach Schönem strebt, wird doch auch Schönes finden. Aber noch bevor ich ihn ganz sehen kann, hör ich Rufe aus allen Winkeln, von allen Seiten glitzert es in der tauweichen, nebeldurchzogenen Nacht. Noch weiß ich es nicht, aber die Schimmerscheine, die Schatten, die Stimmen, und ja, die Düfte, sie alle - und ich glaube an sie und erspüre erfüllbare Träume, wünschenswerte Wünsche, lebbares Leben hinter ihnen - alle sie muss ich als Irrwische erkennen. (während ich mich noch quäle mich nicht daran zu erinnern, dass ich ihnen nicht glauben darf)

und immer wird es Nacht, und immer jage ich in die Nacht und immer suche ich in die Nacht, und immer finde ich in die Nacht und immer träume ich wachend in die Nacht und immer glaube ich, in jeder Nacht.

bis so gräßlich und schneidend und brennend und so sanft sie auch hervorzukriechen scheinen mag aus dem Sumpf der Dämmerung, die rote Sonne ihre klauenartigen blendenden Strahlen nach mir emporreckt. was greift sie mich an? was weckt sie mich aus einem Traum, der mir nicht vom Schlaf eingegeben wurde? Kann ich denn anders, als erschöpft mich verkriechen in einer Höhle, die zuvor mich nicht ein Augenblick verlockt hätte? Wo doch alles still glänzt, ohne gleißende, blendende Helligkeit, sondern ruhig, melodisch. wo soll man denn hinsehen, worauf sein Auge richten, wenn man alles sehen kann? Vor diesem allem fliehe ich in einen Schlaf ohne Traum, ohne Glaube, ohne Kraft. und bis ich erwache, finde ich sie nicht. weder Ruhe noch einen Geistessinn an dem ich mich erquicken könnte.

aber. es bleibt meine Schuld, wer in der Sonne nicht zu leben weiß, muss über einen noch größeren Schatten springen, als den der Erde.



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